Emily Hehl ist Regisseurin und Musikerin. In ihrer Regiearbeit rückt sie die sinnliche und physische Dimension von Musiktheater ins Zentrum. Musiktheatrale Ereignisse, die sich auf der Linie von Konzert und Oper bewegen, und dabei die Kollektive Chor und Orchester auf Augenhöhe mit solistischen Partien bringen, sind der Fokus ihrer künstlerischen Arbeit. Der Körper der Darstellenden und der Einfluss, den die Stimme oder das Instrument auf diesen Körper ausüben, sind dabei Ausgangspunkt und Ausdrucksmittel ihrer Regie. So entstehen in ihren Inszenierungen Portraits, die stark von Bewegung geprägt sind und stets nach der Fragilität und Ambiguität des singenden Körpers suchen.

Emily Hehl lernte zunächst Akkordeon und Klavier. Engagements führten sie unter anderem in die Mecklenburgische Staatskapelle und das Philharmonische Staatsorchester Mainz. Nach Regiehospitanzen am Schauspielhaus Hamburg und den Staatstheatern in Braunschweig und Mainz begleitete sie nach dem Abitur im Rahmen des FSJ-Kultur die Musiktheaterproduktionen der Spielzeit 17/18 am Mecklenburgischen Staatstheater.

In den folgenden Spielzeiten assistierte sie Jan Lauwers, Achim Freyer, Barrie Kosky, Christof Loy und Andreas Homoki u.a. an der Komischen Oper Berlin, der Opéra de Dijon, am Opernhaus Zürich und bei den Salzburger Festspielen. Weitere Produktionen begleitete sie bei Milo Rau, Tatjana Gürbaca, Keith Warner, Kirill Serebrennikov und Sebastian Baumgarten u.a. am Aalto-Theater Essen und am Theater an der Wien.

Sie studierte Rechtswissenschaften an der Fernuniversität Hagen und Regie für Musik- und Sprechtheater, Performative Künste an der Theaterakademie August Everding. Im Rahmen des Studiums inszenierte sie die deutsche Erstaufführung von Hofmannsthals Der Kaiser und die Hexe und das Musiktheater DIĒS – eine interdisziplinäre Arbeit, die sie mit der Komponistin Jane Dickson, der Choreografin Geosmin Yang und dem Ensemble für zeitgenössische Musik der/gelbe/klang entwickelte.

Emily Hehl inszenierte Benjamin Brittens Curlew River an den Landesbühnen Sachsen (2023) und brachte in einer szenischen Mitarbeit mit Kai Anne Schuhmacher die Uraufführung von Bernhard Langs Der Hetzer auf die Bühne der Oper Dortmund (2021).

In Brüssel arbeitet sie mit der Needcompany in allen Bereichen der performativen Künste. Zuletzt entstand Intolleranza 1960 bei den Salzburger Festspielen und die Meta-Oper AMOPERA als Kooperation mit dem Klangforum Wien. 2023 folgten die Arbeiten Billy’s Joy beim Festival ImPulsTanz Wien und Le Grand Macabre an der Wiener Staatsoper.

In der Saison 2023/24 inszenierte Emily Hehl Verdis Macbeth am Aalto-Theater Essen und die Deutsche Erstaufführung von Augusta Holmès‘ La Montagne Noire an der Oper Dortmund. Diese Arbeit wurde bei den International Opera Awards 2024 in der Kategorie “Beste Wiederentdeckung” nominiert. 

Sie ist Mitgründerin und Projektleiterin von Lied The Way. Diese Institution unterstützt Pianistinnen und Sängerinnen im Kunstlied und veranstaltet regelmäßig Workshops in Kooperation mit der Fondazione Mascarade Opera in Florenz.

Emily Hehl lebt in Brüssel, München und Wien. Sie ist stellvertretende Oberspielleiterin an der Wiener Staatsoper.

VITA

Inszenierungen

Theater im Palais
Les Deux

Oper Dortmund
La Montagne Noire Augusta Holmès

Aalto-Theater Essen
Macbeth Giuseppe Verdi

Landesbühnen Sachsen
Curlew River Benjamin Britten

Theaterakademie August Everding
DIĒS Jane Dickson + Emily Hehl

Theaterakademie August Everding
Der Kaiser und die Hexe nach Hugo von Hofmannsthal

Regiemitarbeit

Wiener Staatsoper
Le Grand Macabre György Ligeti
(Regie: Jan Lauwers)

Needcompany + Klangforum Wien
Amopera
(Regie: Jan Lauwers)

Oper Dortmund
Der Hetzer Bernhard Lang (UA)
(Regie: Kai Anne Schuhmacher)

Salzburger Festspiele
Intolleranza 1960 Luigi Nono
(Regie: Jan Lauwers)

Regieassistenz

Opernhaus Zürich
Amerika Roman Haubenstock-Ramati
(Regie: Sebastian Baumgarten)

Salzburger Festspiele
Everywoman Milo Rau + Ursina Lardi
(Regie: Milo Rau)

Theater an der Wien
Egmont Christian Jost (UA)
(Regie: Keith Warner)

Opernhaus Zürich
Don Pasquale Gaetano Donizetti
(Regie: Christof Loy)

Opernhaus Zürich
Belshazzar Georg Friedrich Händel
(Regie: Sebastian Baumgarten)

Opernhaus Zürich
Nabucco Giuseppe Verdi
(Regie: Andreas Homoki)

Salzburger Festspiele
Oedipe George Enescu
(Regie: Achim Freyer)

Komische Oper Berlin
M - Eine Stadt sucht einen Mörder Moritz Eggert (UA)
(Regie: Barrie Kosky)

Opéra de Dijon
Les Boréades Jean-Philippe Rameau
(Regie: Barrie Kosky)

Komische Oper Berlin
La Bohème Giacomo Puccini
(Regie: Barrie Kosky)

Aalto-Theater Essen
Der Freischütz Carl-Maria von Weber
(Regie: Tatjana Gürbaca)

Staatsoper Hamburg
Szenen aus Goethes Faust Robert Schumann
(Regie: Achim Freyer)

Opernhaus Zürich
Die Gezeichneten Franz Schreker
(Regie: Barrie Kosky)

Foto © Álfheiður Erla Guðmundsdóttir